
Richtige Paginierung im E-Commerce- und Web-Bereich
Zu viele Inhalte für eine Seite? Das kennen Webshop-Betreiber nur zu gut. Hunderte Artikel auf einmal anzeigen zu lassen, ist unübersichtlich, lädt sehr lange und bereitet Usern keine Freunde. Auch in Blog- und Newsarchiven kann die Anzeige aller Inhalte auf einmal eher stören als Interesse wecken. In diesen Fällen bietet sich Paginierung an, die strukturierte Aufbereitung von Artikeln und Content auf mehrere Seiten, die sich in der Regel einfach und unkompliziert durchschalten lassen. Richtig gelöst, finden Usability, Crawling und Indexierung einen perfekten Mittelweg. Aber was genau ist in diesem Fall eigentlich „ideal“?
Deswegen ist Paginierung auf SEO-Ebene wichtig
Bevor die Idealform genauer betrachtet wird, soll es um die Sinnhaftigkeit der Paginierung gehen. Sie verbessert nicht nur, wie bereits erwähnt, die User Experience, sondern ist auch in SEO-Hinsicht wichtig. Google selbst schlägt sie als eine von drei Möglichkeiten für die Anzeige langer Listen vor. Was aber macht Paginierung zur guten Wahl?
Ladegeschwindigkeit: Müssen massig Inhalte, womöglich mit großen Bildern, auf einmal geladen werden, dann dauert das ganz schön. Kleinere, kompakt gehaltene Seiten mit weniger Inhalten / Produkten werden schnell angezeigt und verringern die Absprungrate.
Verlinkung: In der Regel verlinken die paginierten Seiten direkt aufeinander, beispielsweise durch am Seitenende angezeigte Ziffern sowie „Vor“- und „Zurück“-Buttons. Das optimiert die interne Linkstruktur und führt Crawlbots locker von A nach B und et-C-tera.
Strukturierung: Anknüpfend daran, vermittelt Paginierung einen logischen Aufbau der eigenen Seite, als Ergänzung zur Sitemap. Suchmaschinen verstehen die Seitenarchitektur und können diese leichter crawlen sowie „korrektere“ Suchergebnisse liefern.
Bevor es losgeht
Augen zu und durch? Bloß nicht: Die Paginierung will gut durchdacht sein. Deswegen sollte unbedingt geplant und getestet werden, bevor man sich an die Umsetzung macht. Je nach Umfang des zu paginierenden Bereichs braucht es womöglich spezielle technische Lösungen. Auch soll die Usability stimmen – vom logischen Aufbau bis hin zur Größe der Buttons und Seitenzahlen. Die richtige Verlinkung ist ebenfalls wichtig. Und dann gibt es natürlich noch den Sweet Spot: Wie viele Artikel / Produkte sollen pro Seite angezeigt werden? Testläufe mit unterschiedlichem Umfang – z. B. 12, 24, 36 oder 48 Items pro Seite – finden das ideale Maß. Denn: Je mehr einzelne Seiten durchzuschalten sind, desto seltener werden sich User dieser „Herausforderung“ stellen.
Paginierung richtig umsetzen
Neben der Usability kommt es natürlich auf die richtige Technik ein. Paginierte Seiten sollten klar als solche erkennbar, ihre Strukturierung nachvollziehbar und ihre Accessability für User und Crawlbots zu jeder Zeit gegeben sein. Folgende Punkte sind zu beachten:
URLs: Anhand der eingesetzten URL soll zu jeder Zeit klar erkennbar sein, wo man sich befindet, also mit der entsprechenden Seitenzahl und einem kontinuierlichen Aufbau. Das kann z. B. beispiel.at/produkte?seite=2 oder beispiel.at/produkte/seite/2 sein. Unverständliche Abkürzungen, Mischformate und übersprungene Seiten (z. B. von Seite 4 auf Seite 7) sind ein No-Go.
Yes!index: Die Indexierung einer Seite muss stets möglich sein, auch wenn die jeweiligen paginierten Seiten einander sehr ähnlich sind. Selbst-Kanonisierung ist eine Option, Noindex hingegen zu vermeiden. Um maximalen SEO-Effekt zu erzielen, kann nur die erste der paginierten Seiten entsprechend optimiert werden, während sämtliche anderen SEO-Elemente ab Seite 2 möglichst reduziert oder sogar entfernt werden.
Navigation: Wie bereits kurz angeschnitten, soll die Navigation zwischen den einzelnen paginierten Seiten klar und übersichtlich definiert sein. Auch wollen die erste und die letzte Seite von allen Seiten aufrufbar gemacht werden. Die Attribute rel="prev" und rel="next" verwendet Google selbst seit vielen Jahren nicht mehr und können somit ignoriert werden.
Kategorien: Größere Webshops und Artikelarchive bieten nicht nur allgemeine Paginierung, sondern setzen ebenso auf verschiedene Kategorien, die wiederum selbst paginiert werden. Auch ist weniger im Optimalfall mehr – braucht es wirklich jede Kategorie und Subkategorie? Sollen wirklich alle komplett gecrawlt werden? Das sollte im Rahmen der Strukturierungsphase genau überlegt werden.
Alternativen zur Paginierung
Es müssen aber nicht immer mehrere Seiten sein, um Inhalte und Produkte anzuzeigen. Neben der Paginierung gibt es folgende Alternativen:
Mehr laden: Am Ende einer Übersicht angekommen, werden durch eine Klick auf eine solche Schaltfläche weitere Inhalte direkt darunter geladen. Auf diese Weise landet alles auf einer Seite. Bei sehr umfangreichen Ergebnismengen ist das jedoch nicht ratsam.
Unendliches Scrollen: Auch beim Endless Scrolling befindet sich alles auf einer Seite, bloß ohne Schaltfläche. Scrollt man bis zum Ende einer Seite, wird der nächste Abschnitt geladen. Unendliches Scrollen ist für große Ergebnismassen nicht geeignet und kann ermüden – auch hier will auf die Usability geachtet werden.
Seitenweise Content oder mehrere Seiten mit wenig Content? Paginierung ist immer eine Frage der dargestellten Inhalte, der eigenen Präferenz sowie der Usability. Mit der richtigen Strategie, geschickter Strukturierung, logischem URL-Aufbau und dem idealen Mittelweg zwischen Nutzerfreundlichkeit, Ladegeschwindigkeit und übersichtlicher Seitenmenge können selbst umfangreiche Produkt- und Content-Listings anschaulich gelöst werden – für User und für Suchmaschinen.
Quelle: www.semrush.com
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