Semantisches SEO richtig einsetzen

Semantisches SEO richtig einsetzen

Wie wissen Suchmaschinen eigentlich, was mit einer Suchanfrage gemeint ist, gerade wenn Phrasen und Begriffe mehrere Bedeutungen transportieren? Hier greift die semantische Suche. Sie achtet nicht alleine auf die eingegebenen Keywords an sich, sondern versucht zu verstehen, was mit dieser Eingabe gemeint sein könnte – beispielsweise anhand lokaler Gewohnheiten, häufiger Suchanfragen, aktueller Themen oder früheren Suchanfragen der User. Semantisches SEO wendet diese Erkenntnisse für die Erstellung und Optimierung von Content an und kann damit wichtige Inhaltslücken schliessen.

Der Begriff der Semantik kommt aus der Sprachwissenschaft, der Linguistik, und befasst sich mit der Bedeutung von Worten, Sätzen und Texten. Durch verschiedene Algorithmen und Qualitätsupdates achtet Google seit Jahren nicht mehr ausschliesslich auf das Keyword an sich, sondern auf dessen Bedeutung, wie auch auf die Bedeutung des indizierten Content. Kontext und thematische Gruppierungen spielen seither eine deutlich wichtigere Rolle; Google versucht die komplette Seite zu verstehen, nicht nur einzelne Suchbegriffe. Entsprechend rücken folgende Themen in den Mittelpunkt:

  • Search Intent: Die Suchabsicht wird immer wichtiger. Wer beispielsweise nach „Python“ sucht, meint vermutlich die Schlangenart. Allerdings handelt es sich hierbei auch um eine Programmiersprache – was könnte für welche Zielgruppe relevant sein?
  • Aktualität: Wer Trend-Themen abgreift, achtet beispielsweise auf Nachrichten und technische Entwicklungen. Sie können die Bedeutung von Keywords (temporär) verändern.
  • Thematische Optimierung: Selbst bei unterschiedlichen Keywords aus ein und demselben Themenkreis kann Content (gleich) gut ranken. Google Co. achten nicht mehr alleine auf den Suchbegriff und seine Varianten, sondern auf dessen Bedeutung und thematische Gruppierung. Entsprechend ist es in der Regel hilfreicher, umfangreichere und informative Inhalte zu schreiben, die beispielsweise mehrere Fragen zu einem Themenkreis beantworten, ohne dabei zu sehr auszuschweifen – eine knifflige Balance, an die man sich erst herantasten muss.
  • Linkbuilding: Verlinkungen sind und bleiben das A und O, auch bei semantischem SEO. Sinnvolle interne Verlinkungen zu weiterführenden Themen sowie externe, möglichst hochwertige und themenrelevante Links bauen ein informatives Netzwerk auf. Gute Ankertexte und eine entsprechende Social-Media-Strategie gehören selbstverständlich dazu.
  • Am Ball bleiben: Jegliche SEO-Aktivitäten benötigen Zeit und Geduld. Manchmal stellt sich der erhoffte Effekt binnen Wochen, dann wieder erst nach mehreren Monaten ein. Regelmässiges Monitoring und Nachbearbeiten – auch unter Berücksichtigung von Schema-Markups – ist Pflicht.

Es gibt kein Universalrezept, keine allgemeingültige semantische Optimierungsstrategie. Was für einen Anbieter funktioniert, hilft beim nächsten herzlich wenig. Dennoch können für gewisse Branchen und Industrien einige generelle Richtlinien abgeleitet werden, welche den Weg zum semantischen SEO-Erfolg ebnen sollten:

  • E-Commerce: Kategorie- und Produktseiten profitieren von semantischen Ansätzen. Neben engmaschigen internen Verlinkungen helfen Keyword-Cluster bei der Identifizierung fehlender Inhalte. So können vor allem fehlende Kategorie-Seiten schnell identifiziert werden, was wiederum sogar Hinweise auf eine mögliche Erweiterung des Sortiments geben kann. Semantische Recherchen zeigen zudem, welche Content-Erweiterungen Sinn machen – beispielsweise Bedienungsanleitungen, Anwendungs- und Pflegetipps oder Expertenmeinungen.
  • B2B: Im Business- und Kreativ-Bereich gibt es in der Regel nur sehr wenige Seiten, gerade im Vergleich zum E-Commerce-Bereich, doch fallen diese Seiten meist umfangreich aus. Der Semantik-Sektor konzentriert sich vor allem auf die Strukturierung sowie, anhand des Blicks auf Themengebiete, hilfreiche Synonyme oder engmaschig verwandte Inhalte zu Optimierungszwecken.
  • DIY: Why Aye? Zwischen Heimwerkerzubehör und Interior Design entsteht eine gewaltige Bandbreite an Produkten und Preiskategorien. Bedienungsanleitungen und hilfreiche Tipps zu den angebotenen Waren, aber auch umfangreiche Guides für Montage- und Renovierungsarbeiten – mit Bild- und/oder Videomaterial – sorgen für Klicks. Selbst kleine FAQ-Bereiche, die mehrere einfach zu beantwortende Fragen abdecken, können helfen.
  • Tech: Technologisch anspruchsvolle Produkte und Services wandeln auf dem schmalen Grat zwischen zu wenig und zu viel Information. Wie technisch Erklärungen sein dürfen, hängt von der Zielgruppe ab. Generell lohnt es sich, fachsprachliche Äusserungen zurückzuschrauben und/oder entsprechend zu erklären, was die Lesbarkeit verbessert. Typische Longtail-Keywords liefern zudem – selbst ohne (nennenswertes) Suchvolumen – wichtige Erkenntnis für Erweiterungen sowie neuen Content.

Durch die semantische Suche ergeben sich viele neue Möglichkeiten im SEO-Bereich. Keywords bleiben wichtig, sind aber längst nicht mehr das A und O. Gut gewählte Themen, informativer und möglichst einzigartiger Content sowie das gezielte Eingehen auf relevante Fragen und die Suchabsicht stehen mehr denn je im Mittelpunkt, und das wird vermutlich so bleiben.

Quelle: moz.com

Copyright-Foto: pixabay.com/janjf93

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