
Google Discover wird für Desktop-Suche ausgerollt
Die Google-Suche bemüht sich weiterhin um Personalisierung und Individualisierung. Während AI Overviews die eigene KI inzwischen als zentralen Ankerpunkt zahlreicher Suchanfragen eingebunden hat, befindet sich ein mobiles Feature aktuell auf dem Sprung in Richtung alle Endgeräte. Google Discover und die Desktop-Suche finden im Laufe der nächsten Monate zusammen. Von Google im April angekündigt, wurde die Discover-Desktop-Variante bereits in einigen Ländern (unter anderem Australien und Neuseeland) als Testballon gestartet. Der Rest der Welt könnte schon bald folgen.
Was ist Google Discover und wer profitiert davon?
Google Discover funktioniert komplett ohne Suchbegriffe und agiert als eine Art Newsfeed, der sich am bisherigen Suchverhalten orientiert. Sucht also jemand bevorzugt Informationen über Reisen, wird Discover Travel-Content präsentieren, während im musikalischen Bereich Neuigkeiten, Bestenlisten und Rezensionen aufscheinen. Im Vergleich zur klassischen Google-Suche geht es aber nicht bzw. nicht nur um aktuelle Neuigkeiten, sondern auch um sogenannten Evergreen-Content – ältere Inhalte, die weiterhin Relevanz besitzen.
Für Google Discover braucht es keine strukturierten Daten, Tags oder anderweitige spezielle Aufbereitung. Sofern Inhalte die unter support.google.com gelisteten Inhaltsrichtlinien erfüllen, können sie im Discover-Feed landen – natürlich ohne Garantie. Wenig überraschend setzen News-Publisher und Online-Magazine vor allem auf Discover, können hier doch anderweitige Traffic-Verluste – beispielsweise durch AI-Ergebnisse und Search-Zero-Resultate – größtenteils kaschiert werden. Ob sich diese Entwicklung auch auf den Desktop-Bereich erstrecken wird, wird sich zeigen, wird hier doch in der Regel anders gesucht als mobil.
Was muss guter Discover-Content können?
Zwar gibt es keine gesonderten technischen Anforderungen für die Optimierung von Inhalten für Google Discover, doch lassen sich einige Grundsätze der Content-Produktion ziemlich deckungsgleich auf diesen individuellen Feed übertragen:
- Hochwertiger Content: Dünne Inhalte werden auch bei der Desktop-Variante von Google Discover keine Rolle spielen. Hohe Qualität in klarer, fehlerfreier Sprache ist ein Muss, E-E-A-T ein wertvoller Begleiter, um Autorität und Expertise zu schaffen.
- Targeting: Die Suchabsicht will so genau wie möglich getroffen werden. Passt der erzeugte Inhalt nicht zum Keyword und/oder Interessensgebiet, wird er nicht angezeigt werden.
- Bilder: Die grafische Aufbereitung ist ein Muss. Große, hochauflösende und doch in Ladezeit und Darstellung optimierte Bilder sind Eye-Catcher und unterstützen den Content.
- Republishing: Evergreen-Content fällt leider nicht von den Bäumen. Guter Content kann auch im Discover-Feed die Zeiten überdauern, sollte jedoch im Bedarfsfall aktualisiert werden – mit neuen und erweiterten Infos, frischen Daten und Fakten. Bei der Gelegenheit wird das Publishing-Datum ebenfalls auf den Jetzt-Stand gebracht.
Die richtige Desktop-Strategie für Google Discover
Was nützt der beste Content, wenn er nicht im Discover-Feed angezeigt wird? Natürlich ist das zu gewissen Teilen eine Sache des Glücks und des Algorithmus. Mit Tracking und strategischer Herangehensweise steigen jedoch die Erfolgschancen:
- Discover-Content tracken: Über die Google Search Console wird Discover-Traffic automatisch getrackt. Durch entsprechende pubsub2-Filter in Google Analytics und zusätzliche Endgeräte-Filter kann Desktop- und Mobil-Traffic gesondert erfasst werden.
- Monitoring: Welcher Content performt gut, welcher schlecht? Nach entsprechend eingerichtetem Tracking lässt sich das recht einfach analysieren. Hieraus können weitere Erkenntnisse für Content-Produktion sowie die Überarbeitung potenzieller Evergreen-Inhalte abgeleitet werden.
- Traditionelle Suche: Die klassische Google-Suche sowie KI-Ergebnisse dürfen auf keinen Fall ignoriert werden, während die Discover-Optimierung läuft. Content-Diversifizierung mit einem breit aufgestellten Portfolio ist der Schlüssel zum Erfolg.
- Überschriften: Clickbait ist natürlich ein No-Go, doch schafft es eine gute Überschriften, ausreichend Interesse zu wecken, und animiert gleichzeitig zum Klicken und Weiterlesen.
- Trend-Checks: Trendender Content kann, sofern für die eigene Marke sinnvoll und zeitnah reproduzierbar, Anhaltspunkte für neue, sinnvolle Inhalte liefern.
- User Retention: Wer durch den Discover-Feed erstmals auf eine Website gelangt, soll im Idealfall auch wiederkommen. Gezielte Retentionen-Features, wie interessenbasierte Newsletter, schaffen Userbindung.
Google Discover bietet zahlreiche Möglichkeiten, neue Userschichten zu erschließen, Traffic-Einbußen zu minimieren und Content-Lücken zu eliminieren. Zwar dauert es ein wenig, eine Strategie inklusive Tracking und Inhaltsproduktion sowie -optimierung zu entwerfen, doch bieten sich hier – kaum eingerichtet – unzählige Möglichkeiten, sich und die eigene Marke / den eigenen Content attraktiv in Szene zu setzen.
Quelle: www.searchenginejournal.com
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