Google revolutioniert Sprachsuche mit KI-Unterstützung
Seit Jahren gilt Voice Search als einer der wichtigsten „kommenden“ SEO-Faktoren. Während die Sprachsuche unbestritten eine häufig genutzte Funktion ist, hält sich der Einfluss auf SERPs und Rankings in Grenzen. Das könnte sich nun ändern, denn fast unbemerkt hat Google eine komplett neue Engine für die Sprachsuche in Betrieb genommen. Dank künstlicher Intelligenz soll Voice Search künftig deutlich schneller und genauer funktionieren.
Das steckt hinter Speech-to-Retrieval
Bis vor kurzem arbeitete die Sprachsuche mit Cascade ASR und verwandelte Sprache in Text, bevor die Google-Suche vorgenommen wurde. Das führte häufig zu Fehlern bei der Spracherkennung und letztlich doch wieder zum mühsamen Eintippen der Anfrage. Mit dem neuen System Speech-to-Retrieval (S2R) soll Verständigungsprobleme der Vergangenheit angehören. Der Umwandlungsschritt zu Text entfällt komplett. Stattdessen arbeitet die Engine mit einem neuralen, netzwerkbasierten Machine-Learning-Model auf Vektor-Ebene, das gesprochene Anfragen direkt mit Dokumenten und Ergebnissen verbindet.
Sprache trifft Bedeutung
Ein großes Problem der alten Voice Search war Kontextverlust. Sprache hat Bedeutung, das zeigt unter anderem die Suchabsicht hinter Suchabfragen. Bei der Sprachsuche ging diese Ebene jedoch verloren. Exakt das will S2R durch die unmittelbarere Verbindung zwischen Spracheingabe und Dokumentenindex nun ändern. Auf rein technischer Ebene wird die gesprochene Suchphrase in einen bedeutungstragenden Vektor verwandelt. Zugleich sucht das System nach Vektoren auf Dokumentenebene, die diesem möglichst genau entsprechen.
Was sich sehr kompliziert und theoretisch liest, sieht letztlich – aus dem dazugehörigen Google-Research-Artikel lose paraphrasiert – folgendermaßen aus: Eine Sprachsuchanfrage nach „the scream painting“ erkennt automatisch, dass damit das Gemälde von Edvard Munch gemeint ist (und nicht „schreiende Gemälde“ oder Bilder aus dem „Scream“-Franchise), und findet die passenden Ergebnisse in seinem Dokumentenindex.
5 Tipps für die Voice-Search-Optimierung
Ist nun tatsächlich die Zeit gekommen, gezielter auf die Sprachsuche zu optimieren? Zumindest scheint die neue Engine einiges an Potenzial zu bieten. Eine gewisse Vorbereitung schadet gewiss nicht:
Technik: Die Sprachsuche ist vor allem eine Sache für mobile Endgeräte. Schnelle Ladezeiten, einfache mobile Bedienung und volle Barrierefreiheit liefern die Grundlage, um überhaupt indexiert zu werden.
Strukturierte Daten: Was befindet sich auf der Website? Strukturierte Daten unterstützen den Dokumentenindex und verraten Suchmaschinen Details über den Webseiteninhalt.
Fragen und Antworten: Nicht nur im KI-Bereich spielen FAQs eine wichtige Rolle. W-Fragen sind das Rückgrat der Sprachsuche und lassen sich leicht verarbeiten – auf eigenen FAQ-Seiten, als Erweiterung bestehender Content-Seiten oder in kompakten Answer Capsules.
Longtail-Fokus: In der Voice Search kommen selten einzelne Wörter zum Einsatz, sondern vermehrt komplette Phrasen. Auf diese lässt sich prima optimieren, Füllwörter inklusive.
Trendsetter: Gibt es in der eigenen Branche bestimmte Trends oder Entwicklungen, nach denen aktuell häufig gesucht wird? Solche Themen sind auch für die Sprachsuche wichtig und sollten möglichst schnell und informativ adaptiert werden.
S2R befindet sich bereits im Einsatz. Verbesserungen sind bereits angekündigt, denn Google selbst erkennt zwar eine deutliche Performancesteigerung im Vergleich zur früheren Engine, aber zugleich noch Luft nach oben. Bewährt sich das System, könnte Voice Search doch noch zum wichtigen SEO- und GEO-Faktor mutieren, mit einigen Jahren Verspätung.
Quelle: research.google
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